5. Februar 2008

Grüne Realos: Inhalte gehen vor Vernunft?

Die anhaltenden Geburtswehen des Fünf-Parteien-Systems hinterlassen manch Belustigendes. Der Erfolg der Partei DIE LINKE bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen hat ja so manche Hoffnung zunichte gemacht, dass die ungeliebte Konkurrenz doch nicht im Westen der Rublik angekommen sei und der Einzug in ein westdeutsches Landesparlament als möglichst vorübergehende Erscheinung doch bitte auf das Ausnahmebundesland Bremen beschränkt bleiben möge.

“Bei uns geht es um Inhalte” behauptet Fritz Kuhn, Grünen-Fraktionschef im Bundestag, und weist recht brüsk Überlegungen seines Vize Jürgen Trittin zu rot-rot-grünen Koalitionen zurück. Die Grüne Parteirätin Julia Seeliger kommentiert ihren Kollegen dazu treffend:
Wenn man schon die Inhalte ins Feld führt, sollte dies durchdacht sein. Immer häufiger nehme ich bei meinem Parteiratskollegen Kuhn Phrasendrescherei wahr, erst rief er zu einem Nokia-Boykott auf, jetzt muss ich festsstellen, dass das “Inhalte gehen vor” völlig sinnentleert verwendet wird. Denn das Gegenteil ist der Fall: Inhalte scheinen nicht vorzugehen - sonst würde man Vernunft walten lassen und einfach mal schauen, welche Wahlprogramme am besten nebeneinander passen. Denn da stehen ja die Inhalte drin.

Sehr schön, diesen Worten von "Reformer Seeliger" schließe ich mich gerne an. - Ähnliche Wahlprogramme zu haben, heißt ja nicht unbedingt, dass man dann auch gleich koaliert: da sind nicht nur die Grünen Realos vor.

Nachtrag 10.02.08:
Fritz Kuhn zieht die Handschuhe aus: "Mit so etwas können wir nicht koalieren", sagte Kuhn laut Spiegel gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" in Bezug auf die Linkspartei. Gefunden in dem anonymen Blog Die peinlichsten Fritz Kuhn Zitate.