The Drone Wars

Einführung in das Thema „Drohnenkriege“

Veranstaltungsangebot: The Drone Wars
Die Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zu den Roboterkriegen der Zukunft?

Die Drohnenkriege – Anfang November 2022 hatten sie ihr zwanzigjähriges Jubiläum – sind Ausdruck einer rasanten Entwicklung: vom „weltweiten Krieg gegen den Terrorismus“ nach 9/11 zur Kriegsführung der Zukunft. Einer Zukunft, die gelegentlich der Science Fiction zu entstammen scheint, in der die Roboter die schmutzigen Kriege der Menschen kämpfen und sich schließlich gegen ihre Schöpfer erheben. Letzteres liegt noch längst nicht im Bereich des Möglichen, Wege zur Erschaffung autonomer Kampfroboter werden allerdings bereits beschritten.

Die Bezeichnung Drohnenkrieg wurde in den letzten Jahren zu einem populären Schlagwort und fasst eine Reihe von globalen politischen und militärischen Entwicklungen zusammen. Bekannt wurden insbesondere Tötungseinsätze britischer und US-amerikanischer ferngesteuerter Kampfdrohnen der Typen Predator und Reaper, welche vor allem mit Hellfire-Raketen (Luft-Boden-Raketen) Bodenziele beschießen. Diese Einsätze (derzeit vor allem in Pakistan, Somalia und Yemen) sind zu einer wesentlichen Ausformung des weltweiten „Krieges gegen den Terror“ geworden – wenn nicht sogar zu dessen prägnantester Erscheinungsform überhaupt – und dienen der gezielten Tötung von vermuteten Mitgliedern terroristischer Gruppen, sog. Targeted Killings. Doch diese Form der „Jagd auf Terroristen“ ist alles andere als präzise und sauber, denn bei den Explosionen, mit denen die Terrorverdächtigen quasi hingerichtet werden, sterben auch immer wieder zahlreiche Unbeteiligte bzw. Zivilisten, z.B. durch den Beschuss von Wohngebäuden, PKWs oder anderen zivilen Zielen.

Die Signature Strikes sind eine Art Rasterfahndung mit Drohnen und Vor-Ort-Exekution durch Raketenbeschuss in bestimmten Gegenden („strike zones“, wie z.B. in den Stammesgebieten in Nordwest-Pakistan), wobei die Identität der Zielpersonen nicht mehr bekannt sein muss: Es reichen bereits sehr allgemeine Verhaltensmuster und Gruppenmerkmale („all military-age males in a strike zone“) als Verdachtsgrund – worauf dann die Tötungsentscheidung basiert.

Die rechtlichen und politischen Probleme dieser Form der Kriegsführung sind schwerwiegend und vielfältig, schließlich handelt es sich um eine Form außergerichtlicher, staatlicher Hinrichtung, um Tötungen auf Verdachtsgrundlage und um einen verdeckten, weltweiten „schmutzigen“ Krieg. Gefahren liegen in der rasanten Eskalations-Dynamik, welche die Drohnenkriege mit sich bringen: Die Welt steht am Beginn eines neuen Wettrüstens. Das Gesicht moderner Kriegsführung wandelt sich grundlegend, weitgehend autonom handelnde Killerroboter sind bereits in der Entwicklung.

Norbert Schepers, Politikwissenschaftler und Leiter des Bremer Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung, gibt eine Einführung in das Phänomen des Drohnenkrieges, ordnet diesen in den sicherheitspolitischen Hintergrund ein und bietet einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen.

Einladung zum Einladen:
Ich halte diesen Vortrag in dieser oder ähnlicher Form gerne auch an anderen Orten. Das Veranstaltungsangebot The Drone Wars. Die Drohnenkriege – Vom Krieg gegen den Terror zu den Roboterkriegen der Zukunft? als PDF zum Download.
Invite me! My proposal for a lecture is also available in English: The Drone Wars – From the “War on Terror” to the robot wars of the future? (PDF).

Anfragen für Veranstaltungen bitte an:
Norbert Schepers, siehe Kontakt.

Logo „The Drone Wars“: Michael Hahn (B), Norbert Schepers (M)

Terminübersicht

    • tba
    Eine Zwischenbilanz meiner Veranstaltungstour »The Drone Wars - Die Drohnenkriege« findet sich hier in meinem Blog; weitere Vortragstermine folgen gelegentlich, Anfragen sind willkommen. – Im Folgenden sind vergangene Termine archiviert.
    Es folgen laufend weitere Termine an anderen Orten bzw. mit anderen VeranstalterInnen.

    Texte

    Artikel zur Einführung in das Thema Drohnenkriege sowie zu Zusammenhängen mit der globalen Totalüberwachung durch die NSA und andere Geheimdienste:
    Für den schnellen Zwei-Minuten-Einstieg ins Thema Drohnenkrieg ein kurzes Interview in der taz bremen anläßlich einer Vortragsveranstaltung zum 11. September in Bremen:
    • Töten statt Verhaften. 13 Jahre nach Nine-Eleven: Norbert Schepers informiert über eskalierende Drohnenkriege, Interview mit Henning Bleyl. In: »die tageszeitung« vom 11.09.2014; siehe unter die tageszeitung oder hier als JPEG.
      Video

      Ein Video von meinem Vortrag “Die Drohnenkriege. Kriegsführung der Zukunft?” vom 29. Dezember 2013 beim 30C3 – 30th Chaos Communication Congress in Hamburg findet sich hier in meinem Blog.

      Das Drohnenbild

      Das hier verwendete "The Drone Wars"-Logo habe ich erstellt, es basiert auf dem Bild Dronerender von Michael Hahn. Diese Reaper-Drohne mit abgefeuerter Hellfire-Rakete war mehrere Jahre lang das häufigste Bild, dass zur Illustration von Meldungen und Artikeln zum Thema Drohnenkrieg und Kampfdrohnen verwendet wurde (mit sehr unterschiedlichen Quellenangaben). Dieses allgegenwärtige Bild wurde zum dem alles dominierenden Abbild einer Kampfdrohne schlechthin – was allerdings kaum jemand wusste, dieses Symbolbild ist zugleich eine Täuschung: gerendert in der 3D-Computergrafiksoftware Modo und mit der Bildbearbeitungssoftware Photoshop in einen Hintergrund montiert.
      "I had never seen an image of a drone actually firing a missile so that is what I decided to create," says Michael Hahn. (Quelle: The Atlantic)
      Wegen der verdeckten Natur dieser Art von Kriegsführung gab es lange Zeit kaum authentische Bilder einer Drohne im Kampfeinsatz – so wurde ein kompletter Fake zum Emblem des Drohnenkrieges.
      I think: the Canon Drone ['the “canonical” image of a drone'] is emblematic of the liminal, self-obfuscating essence of the UAV, and all of our noumenal infrastructures. The most widely reproduced image of this most illegible of our contemporary technologies is itself a dream. (James Bridle)
      James Bridle, ein Londoner Aktivist, Künstler und Technologe, macht übrigens vor diesem Hintergrund interessante Arbeiten zur Sichtbarkeit von Drohnen, u.a. die Projekte Dronestagram und DIY Drone Shadows.

      Links

      Deutsche Drohnen-Kampagne: drohnen-kampagne.de

      Zwei empfehlenswerte Kampagnen gegen den Trend zu autonomen Kampfrobotern:

      The Bureau of Investigative Journalism:
      The Twenty-First Century Birdwatching: Drone Survival Guide.

      Drone Survival Guide http://www.dronesurvivalguide.org