10. Februar 2008

Is Obama a Mac and Clinton a PC?

Dann weiß ich nun endlich, wen ich wählen würde...

Is Obama a Mac and Clinton a PC?

STYLES make fights — or so goes the boxing cliché. In 2008, they make presidential campaigns, too. (...)

On one thing, the experts seem to agree. The differences between hillaryclinton.com and barackobama.com can be summed up this way: Barack Obama is a Mac, and Hillary Clinton is a PC.

That is, Mr. Obama’s site is more harmonious, with plenty of white space and a soft blue palette. Its task bar is reminiscent of the one used at Apple’s iTunes site. It signals in myriad ways that it was designed with a younger, more tech-savvy audience in mind — using branding techniques similar to the ones that have made the iPod so popular. (...)

... und zwar nicht unwesentlich auch deswegen:
On the big Internet issues like copyright, Lawrence Lessig, a Stanford law professor who is supporting Mr. Obama, said there was “not a big difference on paper” between the two Democrats. Both tend to favor the users of the Internet over those who “own the pipes.” He is impressed by Mr. Obama’s proposal to “make all public government data available to everybody to use as they wish.”

In the long run, however, Mr. Lessig believes that it is the ability to motivate the electorate that matters, not simple matters of style. And he’s a Mac user from way back.

Siehe Noam Cohen, in: The New York Times, 04.02.2008

5. Februar 2008

Endlich mal niveauvolle Kritik an der Linkspartei

Mit diesem treffenden Hinweis sandte mir ein Kollege von Attac den folgenden Artikel aus dem Tagesspiegel:

Links, linker, linkisch
Alter Rotwein, neue Schläuche: Über den zweifelhaften Erfolg der Linkspartei


Von Gregor Dotzauer

Was für eine Koinzidenz, dass die Feierlichkeiten zur vierzigsten Wiederkehr des Jahres 1968 mit dem Durchbruch der Linkspartei im Westen zusammenfallen. Doch während das eine zumeist höhere Politfolkore zu sein scheint, die unter Verzicht auf tiefere Gehalte noch einmal den abenteuerlichen Anbruch eines neuen Zeitalters heraufbeschwört, ist das zweite ein wirkliches Ereignis. Oder verhält es sich genau umgekehrt?
(...)

In der Politik geht es nicht nur um Ideen, Argumente und vernünftige Einigung. Es geht um Kampf und Zähnefletschen, Einlenken und Zurückweichen, selbst wo es der Ratio widerspricht. Insofern ist die Forderung nach intellektueller Kompetenz der Linkspartei das eine. Etwas anderes ist die Tatsache, dass sich in ihrem Erfolg etwas von den bürgerlichen Parteien Verdrängtes artikuliert. Dennoch führt nichts daran vorbei, dass es weder eine soziale ohne eine kulturelle Linke noch eine kulturelle Linke ohne eine soziale geben kann. Im Moment sieht es nicht danach aus, als würden die beiden aufeinander zugehen.

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 02.02.2008)

Grüne Landschaften: Die Reformer

Wo ich grad mit Bündnis90/Die Grünen beschäftigt war:

Bei den Grünen gelten offenbar etwas andere Begriffe. Die lustige Truppe der "Reformer" hatte während der G8-Gipfelproteste im Juni 2007 nichts besseres zu tun, als ausgerechnet dann ein neues parteiinternes Netzwerk zu bilden, als die meisten anderen Menschen in der Umgebung grad beim Alternativgipfel in Rostock oder bei den Blockaden rund um Heiligendamm waren.

Dafür kommt diese eher virtuelle Strömung aber ansonsten ziemlich sympathisch daher ("die REFORMER. Inhalte statt Macht.") und läßt sich in ihrem Blog mit verschiedener Grüner Prominenz ablichten, z.B. mit Oswald Metzger: “Wie, das traut Ihr Euch jetzt noch?” und Silke Stokar: “So kommt ihr nie in den Bundestag!” - Eine bessere Inszenierung von Respektlosigkeit vor BerufspolitikerInnen habe ich bei den Grünen lang nicht mehr gefunden (oder ich habe das alles falsch verstanden).

Wirklich lustig fand ich folgendes:
Die unsichtbare Hand des Marktes ist nicht nur grün, sondern auch demokratisch, sozial und gewaltfrei.

Die Handvoll Reformer nennt sich auch "Göttinger Liste" und überschneidet sich in Teilen mit der AutorInnen-Gruppe des interessanten Blogs "Leider besser" bzw. remix-generation.de. Ein ausführlicher Artikel zum Selbstverständnis der Reformer findet sich hier.

Grüne Realos: Inhalte gehen vor Vernunft?

Die anhaltenden Geburtswehen des Fünf-Parteien-Systems hinterlassen manch Belustigendes. Der Erfolg der Partei DIE LINKE bei den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen hat ja so manche Hoffnung zunichte gemacht, dass die ungeliebte Konkurrenz doch nicht im Westen der Rublik angekommen sei und der Einzug in ein westdeutsches Landesparlament als möglichst vorübergehende Erscheinung doch bitte auf das Ausnahmebundesland Bremen beschränkt bleiben möge.

“Bei uns geht es um Inhalte” behauptet Fritz Kuhn, Grünen-Fraktionschef im Bundestag, und weist recht brüsk Überlegungen seines Vize Jürgen Trittin zu rot-rot-grünen Koalitionen zurück. Die Grüne Parteirätin Julia Seeliger kommentiert ihren Kollegen dazu treffend:
Wenn man schon die Inhalte ins Feld führt, sollte dies durchdacht sein. Immer häufiger nehme ich bei meinem Parteiratskollegen Kuhn Phrasendrescherei wahr, erst rief er zu einem Nokia-Boykott auf, jetzt muss ich festsstellen, dass das “Inhalte gehen vor” völlig sinnentleert verwendet wird. Denn das Gegenteil ist der Fall: Inhalte scheinen nicht vorzugehen - sonst würde man Vernunft walten lassen und einfach mal schauen, welche Wahlprogramme am besten nebeneinander passen. Denn da stehen ja die Inhalte drin.

Sehr schön, diesen Worten von "Reformer Seeliger" schließe ich mich gerne an. - Ähnliche Wahlprogramme zu haben, heißt ja nicht unbedingt, dass man dann auch gleich koaliert: da sind nicht nur die Grünen Realos vor.

Nachtrag 10.02.08:
Fritz Kuhn zieht die Handschuhe aus: "Mit so etwas können wir nicht koalieren", sagte Kuhn laut Spiegel gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" in Bezug auf die Linkspartei. Gefunden in dem anonymen Blog Die peinlichsten Fritz Kuhn Zitate.

20. Januar 2008

Jugendgewaltdebatte: Grummelnde Gartennazis

Klasse: Die Bremer Musikerin Reyhan Şahin aka Lady Bitch Ray erklärt dem Publikum von Spiegel-Online, was ein Gartennazi ist und warum wir Menschen wie Lady Ray brauchen.

Grummelnde Gartennazis
Spießer gibt es überall, kein Problem. Aber wenn Spießer die eigene Jugend zum Feind erklären, dann wird es ärgerlich. Ein Gastbeitrag der türkischstämmigen Rapperin und Linguistin Lady Bitch Ray.

(...) Gefährlich wird das aber dann, wenn die Jugend insgesamt (manchmal sogar die eigenen Nachkommen) als etwas Fremdes wahrgenommen wird. Und wenn Menschen vergessen, dass sie selbst jung (und rebellisch) waren und sie den natürlichen Prozess der jugendlichen Abgrenzung einfach unterschätzen - oder schlicht ignorieren.

Aber damit es auch Grenzgänger gibt, die den Mut haben, jene Grenzen zu überschreiten - mit der nötigen Portion rebellischem Geist -, gibt es Leute wie mich: Lady Bitch Ray alias Reyhan Sahin. Rapperin, Akademikerin, Designerin, Türkin - der größte Schreck aller engstirnigen Menschen.

Siehe www.spiegel.de

Reyhan Şahin ist u.a. Linguistin und promoviert an der Universität Bremen zur Semiotik der Kleidung mit einem Stipendium der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Seit ihrem 12. Lebensjahr rappt sie unter dem Künstlernamen „Lady Ray“, ihre Texte sind geprägt durch eine radikal emanzipierte Haltung. Mit dem, was sie als "Gartennazis" bezeichnet, hat Reyhan Şahin so ihre eigenen Erfahrungen: Ihre mehrjährige Tätigkeit bei Radio Bremen wurde beendet, weil sie sich weigerte, ihre HipHop-Songs und dazu passende Fotos von ihrer Website bei MySpace zu entfernen.
Mehr dazu im Eintrag bei Wikipedia. Einen guten Überblick zum Gesamtkunstwerk Lady Ray gibt auch die Reportage "Keine ist so krass wie ich" von Klaus Irler in der tageszeitung.

19. Januar 2008

Zwischenbilanz zur Bremer LINKEN

Prof. Lothar Probst: DIE LINKE in der Bremischen Bürgerschaft. Eine Zwischenbilanz ihrer bisherigen Politik. Bremen, Januar 2008
Uni Bremen, Arbeitsbereich Wahl-, Parteien- und Partizipationsforschung (AWaPP), Institut für Politikwissenschaft
Zum Download als PDF unter www.awapp.uni-bremen.de

18. Januar 2008

Happy Birthday

Happy Birthday, liebe Katja!

Das Geburtsdatum von Katja Kipping ist ja kein Geheimnis, siehe Wikipedia. Doch heute hat Katja per Rundmail etwas anderes kundgetan: Die Party 30 Jahre Katja Kipping findet (wie auch andernorts üblich) erst später im Jahr statt, und zwar am 16. Mai 2008 in Berlin. Dann wird zugleich auch das Erscheinen des neuen Magazins "prager frühling" gefeiert! - Mehr dazu wird aber jetzt nicht verraten...
Und dann feiern wir 40 Jahre 1968 auch gleich mit.

(Foto: Norbert Schepers, bei den G8-Gipfelprotesten 2007 am Zaun von Heiligendamm)

14. Januar 2008

18.01.08, Berlin: Perspektiventage

Perspektiventage – Soziale Bewegungen nach den G8-Protesten

Vom 17. bis 20. Januar treffen sich unter dem Motto "Perspektiventage - In Bewegung Bleiben" Aktivist/innen in Berlin, um ein halbes Jahr nach den G8-Protesten über Stand und Zukunft der (globalisierungskritischen) Bewegungen in Deutschland zu diskutieren. Erwartet werden insbesondere Gruppen und Einzelpersonen der undogmatischen "Bewegungslinken" verschiedener Altersstufen, aber auch viele junge Aktivist/innen aus der ganzen Republik, für die die G8-Protesten und Camp-Erfahrungen, die Repression und das Erlebnis, etwas gemeinsam erreicht zu haben, neue politische Erfahrungen waren.
Vielfalt ist Stärke und deshalb soll in diesen Januartagen spektrenübergreifend diskutiert, ausgewertet und ein gemeinsamer Blick aus den vielen unterschiedlichen Perspektiven in die Vergangenheit, Gegenwart und vor allem auch in die Zukunft geworfen werden.

Programm etc. siehe www.perspektiventage.de.

Mein Tip:
Freitag, 18.01., 11 bis 13 Uhr:
Reflexion der Zusammenarbeit von sozialen Bewegungen und Parteien in der G8-Kampagne

Das Verhältnis zwischen Parteien und sozialen Bewegungen ist seit jeher notwendig umstritten und kompliziert. Handelt es sich doch um ein Verhältnis zwischen zwei sehr unterschiedlichen Politikformen, mit verschiedenen Zugängen zu "Macht". Deswegen muss es auch immer wieder neu ausgehandelt werden. Auch wenn die Begegnung zwischen Parteien und den "globalisierungskritischen" Bewegungen in der G8-Kampagne deswegen auch an sich nichts Neues darstellt, stellen sich diese doch im Nachhinein als intensiver als in den Jahren zuvor da. Ein halbes Jahr später lohnt ein genauer Blick darauf: Paula Riester (Grüne Jugend), Katja Kipping (DIE LINKE) und Vertreter/innen aus an der Vorbereitung beteiligten Gruppen werden in kurzen Inputs über ihre Erfahrungen aus der Vorbereitung, aus der Zeit vor Ort und in den nachfolgenden Monaten (kritisch) berichten. Wo gab es neue Erfahrungen, an welche Grenzen stieß die Zusammenarbeit? Wie ist dies zu bewerten und was heißt das für zukünftige politische Projekte?
Moderation: Corinna Genschel, Kontaktstelle soziale Bewegungen der Fraktion DIE LINKE