Seit kurzem ist eine neue Website online: Digitale Demokratie – Politiken der Informationsgesesellschaft.
"Es geht um Demokratie im Internet, Möglichkeiten der politischen Organisierung im Netz und Methoden des Online-Wahlkampfs." – Das Projekt soll noch wachsen und thematisch breiter werden, aber für den bescheidenen Anfang habe ich dort zwei Fragmente mit Überlegungen zu Perspektiven des Datenschutzes anhand zwei verschiedener Texte gepostet.
Vom Ende des Datenschutzes
Im taz-Interview vom 19.09.08, Klassischer Datenschutz ist überholt, fordert "Trendforscher" Sven Gábor Jánszky neue Prämissen für den Datenschutz. Heutige Internetnutzung mit Online-Shopping und sozialen Netzwerken bestehe eben auch aus einem bewussten Umgang der UserInnen mit ihren Daten, die sie ganz freiwillig an vielen Stellen hinterlassen würden. Die entstehenden Datensammlungen bei den verschiedenen Unternehmen wären folglich ganz im Sinne der KundInnen, da diese so zielgerichtete Werbung sowie Rabatte erhielten. Jánszky sieht darin eine Form von Souveränität besonders der jungen Generationen.
Tatsächlich ist Jánszky in Bezug auf das Ende des klassischen Datenschutz insoweit recht zu geben, als dass diesem immer mehr die politische Basis fehlt. (Mehr…)
Vom Ende des Datenschutzes, Teil 2
Die These vom Ende des Datenschutzes (in seiner bisherigen Form) ist keineswegs neu:
Bereits vor 15 Jahren hat der Datenschutzexperte Jan Kuhlmann scharfsinnige und weitsichtige Überlegungen zur Zukunft des Datenschutzes unter dem Titel Ende des Datenschutzes angestellt; zuerst veröffentlicht in: Blätter für deutsche und internationale Politik Nr. 11/1993 (S. 1333-1346). Dort war natürlich noch nicht vom Web 2.0 die Rede, statt dessen wird die flächendeckende Ausbreitung von "elektronischen Kontroll- und Zuteilungssystemen" (u.a. sind deren prominentester Ausdruck die damals immer alltäglicher werdenden Smartcards aka Chipkarten) als eine Tendenz zur "sozialökologischen Rationierung" beschrieben. (Mehr…)